Süper Freunde

Oktober 18, 2008

– 1. FC Köln–Trainer Christoph Daum  Die Türkei ist meine zweite Heimat

Prominente Deutsche und Türken schreiben über das Verhältnis unserer Kulturen – in „Süper Freunde“, dem gemeinsamen Buch von BILD und „Hürriyet“. BILD druckt Auszüge.

Heute Letzter Teil: Trainer Christoph Daum (54) über sein Leben als Fussball-Coach in Istanbul

Die Türkei ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Das war nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen. Ich wuchs in der Nachkriegszeit im Ruhrgebiet mit vielen Immigranten auf, in einem Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten und Mentalitäten.
Buchcover „Süper Freunde“

Ab jetzt im Handel: „Süper Freunde“ (14 Euro, 313 S., Piper).

Von unseren türkischen Mitbürgern war zu dieser Zeit wenig zu sehen und zu hören. Sie arbeiteten fleißig, zogen sich außerhalb der Arbeit aber in eine Art selbst gewählte Isolation zurück. Zwar kannten wir Namen wie Mustafa, Mehmet oder Ayse, aber die Türkei existierte in erster Linie als orientalisch geprägtes Bild in unseren Köpfen. Wir lebten mehr nebeneinander als miteinander, Türken gab es irgendwo am Rande unserer gesellschaftlichen Kreise.

Dies änderte sich, als wenige Unbelehrbare mit ihren ausländerfeindlichen Parolen und Aktionen das Problem der Integration in den Mittelpunkt der Diskussion rückten.

Besonders geschockt reagierten wir alle auf den Brandanschlag gegen die Familie Genc in Solingen. Meine Familie und ich beschlossen daraufhin, unseren Spanienurlaub kurzfristig zu stornieren und die Ferien in der Türkei zu verbringen. Wir wollten an der türkischen Mittelmeerküste, vor Ort, mit unserem Auftreten, unserem Verhalten einen persönlichen Beitrag zur deutsch-türkischen Verständigung leisten.

Bevor die Reise nach Kemer losging, sammelten meine Kinder mancherlei Spielzeug, um es Kindern in der Türkei als Geste des Teilens zu schenken.

Noch heute erscheint es mir fast unglaublich, welche Gastfreundschaft uns selbst in den entlegensten Dörfern des Taurusgebirges entgegengebracht wurde. Es war nur konsequent, dass ich im Dezember 1993 ein Angebot als Cheftrainer von Besiktas Istanbul annahm.

Der Fußball in der Türkei vereint und verbindet alle Bevölkerungsschichten.

In jeder Teestube hängt neben dem Bild von Mustafa Kemal Atatürk an prominenter Stelle das Emblem eines türkischen Großclubs und signalisiert: Hier geben Fenerbahce, Galatasaray, Besiktas oder Trabzonspor den Ton an.

Über die Willensstärke der türkischen Spieler kann ich in höchstem Maße lobend berichten. Nur mit der Ausdauer beim Wollen hatten einige noch ihre Probleme. Willensausdauer und Konzentration sind aber entscheidende Erfolgskriterien im Fußball.

Mit Schmunzeln erinnere ich mich an ein schwieriges Auswärtsspiel, bei dem wir kurz vor Spielende mit 1:0 führten. Um die sich auflösende Mannschaft zusammenzuhalten, rief ich einem erfahrenen Führungsspieler mehrfach „Konus!“ („Rede!“) zu. Ein jüngerer Spieler rempelte ihn kurz darauf ziemlich aggressiv an, für uns Trainer völlig unverständlich.

Später erklärte er mir: „Trainer, Sie haben hereingerufen, der ‚Führungsspieler‘ soll mit uns reden, und er verharrt mit Blick zum Himmel. Ich habe ihm zugerufen: ‚Eh, du sollst jetzt nicht zu Allah, sondern zu uns sprechen!‘“ Wer es versteht, auf dieser „Achterbahn der Emotionen“ Gelassenheit und Übersicht zu bewahren, den kann in der Türkei so leicht nichts aus der Bahn werfen.

Ich habe mich in der Türkei nie als Fremder gefühlt, denn meine türkischen Freunde und Mitarbeiter haben Grundwerte des menschlichen Miteinanders wie Nächstenliebe, Toleranz, soziale Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft mit Leben gefüllt.
Christoph Daum ehemaliger Trainer von Fenerbahce Istanbul

Fans von Fenerbahce Istanbul feiern Christoph Daum an seinem 50. Geburtstag im Stadion
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Zum Thema Hilfsbereitschaft fällt mir eine kleine Anekdote ein. Deutsche Freunde waren bei mir in Istanbul zu Gast und wollten mit meinem Auto für drei Tage nach Kappadokien fahren. Kurz hinter Ankara hatten sie eine Panne. Da sie mich telefonisch nicht erreichen konnten, suchten sie die nächste Werkstatt auf der Strecke nach Göreme auf. Doch es war Wochenende, und das benötigte Ersatzteil würde erst zwei Tage später aus Ankara geliefert werden können.

Gestenreich und mit Hilfe des Türkisch-Wörterbuchs beschrieben meine Freunde den traurigen Umstand, dass ihre Fahrt nach Kappadokien so ausfallen würde, weil sie dann wieder nach Deutschland zurückkehren müssten.

Daraufhin stellte der Werkstattinhaber ihnen seinen eigenen Wagen zur Verfügung und bedeutete ihnen, sie sollten ihn auf dem Rückweg wiederbringen und dabei das reparierte Fahrzeug abholen.

Mir sind in der Türkei viele tolerante und weltoffene Menschen begegnet, von denen ich stolz sagen kann: Sie sind meine Freunde.


Endlich wieder Budenzauber!

Oktober 18, 2008

2. Rheinland-Cup

Endlich wieder Budenzauber!

Köln – Was EXPRESS vor Monaten exklusiv angekündigt hatte, wurde am Freitag offiziell bestätigt.

Am 5. Januar veranstalten der FC und die LANXESS-Arena gemeinsam den 2. Rheinland-Cup.

Die FC-Profis treten zum Budenzauber mit Bayer Leverkusen, Alemannia Aachen, Fortuna Düsseldorf, TUS Koblenz und St. Pauli an. Zuletzt hatte es das Turnier 2006 gegeben.