Friedrich reißt FC aus allen Träumen

Oktober 24, 2008

Leverkusen – Köln 2:0

Leverkusen – Verbale Spitzen flogen von Köln Richtung Leverkusen. Giftige Konter kamen zurück. Aber Bayer hat im 47. rheinischen Derby den ewigen Rivalen FC noch einmal einen ausgewischt. 2:0 hieß es nach 90 Minuten.

Eine bittere Nacht für den FC. Nichts mit dem vierten Sieg in Folge. Nichts mit Happy-Daum! Der 55.Geburtstag des Trainers war versaut. Bayer bleibt dagegen nicht nur im Rheinland erstmal die Nummer eins, sondern kletterte auch in der Tabelle an die Spitze.

„Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen“, sangen die Bayer-Fans nach dem Schlusspfiff und begleiteten die FC-Profis mit hämischen Spott in die Kabine. Aber lange Zeit sah es gar nicht nach diesem klaren Ergebnis aus.

Daum hatte das Feuer innerhalb der Woche gezündet. „Die haben Angst vor uns“, sagte er. Bayer hielt dagegen und Sportchef Rudi Völler stellte klar, dass man vor niemandem Bammel zu haben brauche. Und außerdem: „Bayer orientiert sich an Klubs wie Hoffenheim oder Wolfsburg, weil sie uns im Kampf um Europacup-Plätze Konkurrenz machen.“

Naja, nicht jedermanns Geschmack

Schock in der 34. Minute: Knallkörper-Attacke auf Kadlec – der Bayer Star hielt sich minutenlang das schmerzende Ohr.

Tatsächlich? Auf dem Rasen war davon erst einmal wenig zu sehen. Nicht Bayer gab den Ton an, der Aufsteiger aus Köln übernahm vom Anpfiff an die Initiative und ging frech und mutig zu Werke. Daum hatte Pressing verordnet. Und vom Leverkusener Fußball-Spektakel war nichts zu sehen.

Zweimal tauchte Nemanja Vucicevic vor dem Tor René Adlers auf. Dann hatten die Kölner Anhänger den Torschrei auf den Lippen, aber der Kopfball von Kevin Pezzoni flog über die Latte. Und Bayer? Nix, keine Kombinationen, kein Mut, keine echte Torchance und Pfiffe der eigenen Fans.

Das sollte sich nach der Pause aber schlagartig ändern. Bayer mit deutlich mehr Mumm. Plötzlich tauchte Patrick Helmes vor dem Kölner Tor auf. Kurzer Blick, harter Schuss – aber Kölns Keeper Faryd Mondragon riss die Fäuste hoch und vereitelte die erste Großchance des Gastgebers.

Es war eine der von Bayer-Trainer Bruno Labbadia pedantisch eingeübten Standardsituationen, die dem FC dann das Genick brechen sollte. Arturo Vidal schlug einen Eckball auf den langen Pfosten, Simon Rolfes köpfte auf den Fünf-Meter-Punkt und Manuel Friedrich netzte mit dem Kopf ein. Die BayArena verwandelte sich in ein Tollhaus. Die Antwort der Kölner? Verwzeifelte Angriffe, die aber am Strafraum verpufften. So entschied ein Strafstoß die Partie. Pirmin Schwegler wurde von Geromel gefällt, der eingewechselte Theofanis Gekas verwandelte den Elfer sicher.

Bayer siegte, hat den Angriff des Herausforderers gerade noch abgewehrt. Aber: Der FC hat mutig dagegen gehalten.


Daums Derby-Doping

Oktober 24, 2008

So geht’s zum Sieg!

Köln/Leverkusen – Alles ist angerichtet für ein tolles Derby. Erstmals seit Jahren trennen Bayer und den FC in der Tabelle keine Fußball-Welten, der FC kann sogar mit einem Sieg an Bayer vorbeiziehen und sich oben einnisten. Beide Teams spielen so gut wie in Bestbesetzung. Und FC-Trainer Christoph Daum kehrt erstmals seit acht Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Vieles wurde in dieser Woche gesagt, ab 20.30 Uhr geht es nicht mehr um Worte, sondern um Punkte. Doch hinter den Kulissen spielte sich in den vergangenen Tagen noch einiges ab.

So motiviert Christoph Daum seine Spieler: Im Kabinentrakt am Geißbockheim brachte er dieses Plakat an, das er persönlich schrieb.


Toni: „Der FC ist eine graue Maus“

Oktober 24, 2008

Kritik vor Derby

Köln – Er ist DAS Torwart-Idol des FC. Toni Schumacher. 15 Jahre am Geißbockheim. Double-Gewinner, Europameister, Vizeweltmeister. Welttorhüter. Eine lebende Legende.

Aber hoppla: Vor dem Derby gegen den Erzrivalen Bayer, wo er zwischen 2001 und 2003 als Torwart-Trainer arbeitete, geht er mit seinem Ex-Klub hart ins Gericht. „Der FC war in den letzten 10 Jahren nur eine graue Maus!“

Bayer sei dem FC sportlich haushoch überlegen. Und das seit einer Ewigkeit. „Der FC hat kein Recht, so über Bayer zu sprechen. Wenn ich mich recht erinnere, ist der FC zuletzt viermal abgestiegen, während Bayer jahrelang um den Titel mitspielte und in der Champions-League ganz Europa begeisterte.“

Auch das ewige Argument, Köln habe die größere Tradition, ziehe längst nicht mehr, meint Schumacher. „Klar hat der FC die größere Tradition. Aber auch da hat Bayer einiges aufgeholt.“

Sein Rat an den FC: „Nicht rumspinnen. Backt mal kleinere Brötchen.“